Mittwoch, 28. April 2010

Gesangsstunde

Sonne und Licht
und Strahlen und
frei und tanzen
und alles und mein Herz klopft wild
und der Kopf schwirrt mir und
wo ist meine Kontrolle und
ich bin müde, aber
möchte nicht schlafen
und ich habe Sehnsucht
dass mein Leben sich erfüllt
dass Schönheit wahr wird
dass sich das Lachen vereint
dass ich schmelzen darf
im Tanz mit dir

Montag, 26. April 2010

Fata Morgana

"Dein Blick, der zu mir nichts sagt, nicht mich meint, nicht in mich eindringen will. Freundlich distanziert. Auf Wiedersehen. Und dann gehen wir auseinander als wäre nichts."

Sie schämt sich. Schämt sich ihrer Sehnsucht, ihrer Gier, all ihrer Gefühle, die ein Du suchen, schämt sich ihrer Einsamkeit. Will sich nicht zeigen, nackt und bedürftig. Eine Bettlerin am Straßenrand mit ausgestreckter, schmutziger, schwieliger Hand.

"Kann ich mit dir gehen? Kann ich dir jemand sein? Kann ich dir wichtig sein? Gib mir deine Hand, ich möchte deine Wärme spüren und mit dir wegschwimmen, wo immer du auch wohnst. Es wird schon nahebei sein."

Doch dann zieht sie ihre Hand wieder zurück, weil sie erkennt: der Blick des anderen trifft nicht ihren. Er ist in seiner Welt und schreitet weiter, verschwimmt im abendlichen Licht.

"Was soll ich noch hier?", denkt sie sich, und geht los, irgendwo hin, die Straßen kreuz und quer.
"Ich werde wohl irgendwo ankommen. Irgendwo, von dem ich noch nicht weiß."

Mittwoch, 21. April 2010

Alles

"Ja, ich will,
ich will mich selbst.
Ja, ich will mein Leben!"
Schrieb es dir nur als Appell
und wurd' wundersam
mir selbst zum Trost gegeben.

Dank dir. Dank mir.
Dank allem, dass es ist.

Freitag, 2. April 2010

Davor und danach

Starbucks am Friesenplatz:
perfekter Ort urbanen Treibens
Ausgestellt im Schaufenster sitzen
in dicken Sesseln lümmeln
lauwarme "Hot Chocolate Tall" in Humpentasse.
Passanten schreiten und hasten vorbei
U-Bahn, Ampeln, Autos, LKW
unterwegs, unterwegs.
Politesse in Uniform, Brille, Strähnchenhaar
Passant mit Aktenkoffer fragt nach dem Weg.
Da hin! Danke.
Postbotin schiebt rauchend ihren gelben Briefwagen.
Junge Menschen in der Mittagspause
Gespräche. Beiläufiges Plappern.
Akustische Gitarre und amerikanischer Gesang
plätschern dazu.
Wartende Frau wird draußen von
heraneilendem Mann begrüßt, geküsst, weggeführt.
Laufreklame, Blaulicht, Tatütata.
Nur junge Menschen - ich werde alt.
Tik, tik, tik, wohin läuft meine Uhr?
Schneller, rast wie die Taxis da:
Taxometer auf 1.000.000.000 Euro oder mehr?
Grüne Ampel: hinüberhetzen
den Termin bekommen.
Schlapp, schlapp, Schuh ist auf
Jeanssaum ausgetreten
aber nur an einem Bein

Wann breche ich auf?
Wann ist es Zeit?
Wann ist noch genug Zeit
zu laufen, zu schauen, zu atmen
bevor es beginnt?
Ich muss los.