Montag, 3. Oktober 2011

Sind alle Katzen grau

In der Nacht, wenn die Grenzen verschwimmen, wenn die Welt ausatmet, atme ich dann aus? Ich sitze und warte auf ein besseres Leben, in welchem Glück spürbar ist, wo ich nicht ständig Essen reinstopfen muss, damit ich mich entspanne, damit sich ein Wohlgefühl einstellt, damit ich Energie spüre.
Ich spüre die Anstrengung des Lebens als Brennen in mir.
Ich hetze durch mein Leben in der Hoffnung, dass es schneller vorbei sein möge; und doch bin ich gierig nach Genuss im Jetzt.
Sein im Sein ohne es verstehen zu wollen, ohne es zwingen zu wollen. Leichtigkeit ohne Absicht. Ge-lassen. Vertrauen trotz der Fratze meiner Urangst. Gefallen ohne die Hände der Mutter halten zu können.
Manchmal sehe ich einen Raum, in dem ich noch nie war und gehe dort hin.
Müde und essentiell allein. Sitze und warte auf den Ruf, den Ruf von innen. Nichts tun und statt zu fechten nur hören. Hören.
Was ist der Sinn des Schreibens? Verwandeln von Energie, wie beim Singen, beim Gitarre spielen, beim Flöten, bei der Hausarbeit, beim Einkaufen, beim Reden mit den Kindern, auch beim Reden mit H. All die schlechte Energie, die ich mit ihm spüre, wie ein Brennen und ein Würgen, ist unerlöste Energie. Energie in der Sackgasse.

Die Energie der Nacht: sie kommt zu mir. Wer hat schon Angst, nicht schlafen zu können?
Aber wenn die Worte ausgehen, dann kommt die Angst, und dann kommt der Hauch zu mir.

Freitag, 4. März 2011

Seltene englische Bücher

Schöne seltene Bücher
Gorgeous rare books at

http://www.booklooker.de/

Get a bargain. Junioralien has them.

Mittwoch, 2. Februar 2011

want

I want
want
some poem without words
some sound without words
sounds
screams becoming sounds
sounds with movements
moving sounds

I want
want
life without reason
joy without reason
joy
heartbeats becoming joy
joy with heartbeats
heatbeating joy

I want
want
love without struggle
bliss without strain
bliss
inbreath becoming bliss
bliss with each inbreath
inbreathing bliss

I want
you
me
and love in us
oh, and transform it
screw a helix up to heaven
vanish into light.

Mittwoch, 24. November 2010

Enzephalogramm

Warum schreiben
Warum nicht lieber
Orgasmen
den ganzen Tag Orgasmen
ohne schreiben
gefühltes Schreiben im Innern
Lichtenergie
anstelle von grauem November
Der November ist ein pelziger Biber mit Speckschicht, ein Igel, der die letzten Würmer oder Schnecken schmatzend kaut bevor er sich einrollt
starr wird, pausiert

Der hat es gut
Der muss Weihnachten nicht ertragen
geschweige denn
vorbereiten
Gänsehaut und Übelkeit bei Liedern und Ge-schenk-en
die manchen Orgasmen schenken
Manchen scheint die gestrickte Socke oder die Perlenkette oder der Topf oder der Ring oder der Seidenschal
traurig
Der Bauch schwillt, die Gänsekeule ragt noch aus dem Mund heraus
rien ne va plus
und noch ein Krimi und noch ein Glas Sekt oder darf es Schampanjer sein
echt gut, nicht von Aldi, feinperlig, ah welch ein Genuss
warum weinst du eigentlich
warum lachst du nicht
ist doch so viel da, so viel von allem
siehst du das nicht
nimm es dir
nimm was du brauchst
die Sterne am Himmel und die Nachtluft
und die Stille und das feine Zittern
die Zärtlichkeit des Jetzt
Jetzt ich, jetzt du
Abschied und Jetzt

Zu Weihnachten wünsch ich mir
eine große dicke Mama
kuschelig, flauschig
so dick, dass man mit den Händen und Armen
nicht den Körper umfassen kann
so dick
ein Universum an Kraft und Liebe.
Ja, bitte, bitte!?

Soll ich sie dir bauen, die Mama?
Wo krieg ich so viel Watte her?
Watte, Watte
Vielleicht soll ich meinen Sitzsack
umarmen, mal üben bis dahin
im November

Dienstag, 9. November 2010

Nachmittag

Was ist der Nachmittag?
Kaffee und Kuchen
Kinder und Geschrei
Abwehr des Lebens
vom Morgen und vom Abend
davor und danach

Schwebe
Energie verbraucht
aber nicht ganz
Nicht mehr ganz da
noch nicht ganz weg
Traurigkeit, die sich einfrisst
in die Haut, den Kopf
den Unterleib
Wann ist der Tag zu Ende
wann das Leben
Wann aber fängt es an?

Fernsehen: Fenster zur Welt
Soll ich meinen Körper salben?
Abwehrsalbe oder Einziehsalbe?
Wo tut es weh? Wo sieht man es?
Soll man es sehen? Dürfen?
Alles geht im Fernsehen.

Einmal war ich im Fernsehen.
Da war ich stolz.
Da war ich wer. Wer?
Da war ich sichtbar.
Aber ich war nicht zufrieden.
Mit mir im Fernsehen.

Nachmittag - Bügelbrett
Herbst, Wolken, der Himmel steht
die Sonne ist sonstwo
Vielleicht auf den Fidschi-Inseln
im seichten Wasser bei Korallen
und bunten Fischen
Fische in Fidschi
Vielleicht in mir,
aber ich packe sie nicht aus, die Sonne.

Ich habe
viele Möglichkeiten und fürchte mich
Das ist genaugenommen gut
denn es ist genau jetzt.
Zufriedenheit und Unzufriedenheit
sind gut. Sie sind dasselbe.
Ich bin du. Du bist das Licht
und das Licht ist der Fisch und
der Fisch ist der Fischer und der
Fischer ist das Meer und das Meer
ist das Salz und das Salz
ist die Erde und die Erde ist
die Luft und die Luft ist
alles und alles ist auch ich.
Ich bin alles. Alles ist ich.
Und mein Stift wird langsam leer.
Ich kann es sehen, denn die Hülle ist durchsichtig.

So ist der Nachmittag: Eine Gelstiftmine, die schrumpft, und man kann dabei zuschauen.

Freitag, 15. Oktober 2010

Ver-rückt

Ab-gerückt von der Konvention
vom man macht, man soll
Ich in der geschälten Version
nackt und schön
berührbar und berührt
prall wie ein Baby
voll Lebensstaunen

Sie rennen hinter dir her
und wollen dich fangen
Zwangsjacke im Gepäck

Aber da ist dein Leben
nackt und schön
unendlich
dein unendliches Leben
das fließt, fließt
mit allem fließt
mit allem eins ist
berührt von der Schwingung:
Lebenssaite
Ich spiele meine Lebenssaite
Sie ist gespannt in meinem Körper
Ich schlage sie an
ein Wohlklang
Verbreitet sich Schwingung
über mich, über alles
Dong
dong
dong

Ver-rückt, mutig, ich und alles
Glücklich, dass es ist
Gerührt und dankbar
für mein Sein
für das Wachen in der Nacht
die Kühle, die Stille und die Eleganz
der Nacht
zärtliche Hand, die mich streift
Ver-rückt und zentriert
am Epizentrum brodelnder Energie
zuschauen, die Schale halten
wenn sich etwas in sie ergießt.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Blick vor und zurück

Ich würde dir gerne begegnen
jenseits deiner Gedanken
Ich würde mir gerne begegnen
jenseits meiner Gedanken
Ich würde uns gerne begegnen
entschlungene Gedanken
Arme umschlungen
um die Lippen
eingesogen, angehaucht, liebkost
Die Körper in einem
Puls von Ewigkeit und Verlangen
Da will ich ein Körnchen sein
in mir
in dir
ein Hauch, ein Lichtstrahl
zitternd in der Mittagshitze
und verwehen.